21.07.2023 Ausgabe: 5/23

Wenn schon, denn schon

Warum es sich lohnen kann, bei anstehenden Sanierungen des Trinkwasserleitungssystems weiter zu denken.

Marode Leitungen, Wasserschäden, Probleme mit Druck- und Temperatur des Wassers sowie schlimmstenfalls sogar gesundheitliche Gefahren durch Legionellen & Co. – damit bekommen es viele Eigentümer älterer Wohngebäude früher oder später zu tun. Nicht selten droht sogar die Kündigung des Versiche­rungsschutzes für Leitungswasserschäden – höchste Zeit für eine umfassende Sanierung des Trinkwasserleitungssystems!

Die Haftungsfrage

Zusätzliche Brisanz bekommt das Thema durch das Haftungs­risiko, von dem viele Eigentümergemeinschaften nichts wissen: Betreiber einer Trinkwasseranlage, und das ist eine Eigentümer­gemeinschaft, sind für den ordnungsgemäßen, gesundheitlich unbedenklichen Betrieb verantwortlich und zur Instandhaltung verpflichtet. Somit haften sie für gesundheitliche Schäden durch die Nutzung der Anlage.

Wie man’s angeht

Am Anfang einer solchen Sanierung steht unerlässlich die sorg­fältige Grundlagenermittlung, Planung und Organisation, denn schließlich sind dabei mit Bad, WC und Küche höchst sensible Wohnbereiche betroffen. Strukturiert ausgeführt werden können erforderliche Maßnahmen mithilfe fundierter Fachplanung – ohne dass Bewohner ausziehen müssen und mit möglichst geringen Einschränkungen.

 

Haben viele Eigentümergemeinschaften in einem solchen Fall nur die Sanierung ihres Trinkwasserleitungssystems im Blick, können auf diesem Gebiet erfahrene Planer aufzeigen, welche weiteren Maßnahmen in diesem Zusammenhang sinnvoll sein können. Denn sind Versorgungsschächte ein­mal geöffnet, ist es häufig sinnvoll, auch gleich die Heiz-, Abwasser- und Regenrohrleitungen zu überprüfen und auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Vor allem das Öffnen und Verschließen der Schächte im Trockenbau schlägt finanziell zu Buche – besser, diese Kosten fallen nur einmal an.

Energetische Optimierung mitdenken

Insbesondere bei älteren Gebäuden zeigt sich bei Leitungs­sanierungen zuweilen weiterer Sanierungsbedarf an Gebäu­detechnik und -hülle, um die Energiebilanz des Objekts zu verbessern. Unter versierter Fachplanung lässt sich hier eine umfassende Gesamtkonzeption erstellen, die darauf abzielt, durch das Erreichen von Effizienzhausstandards Fördermittel abzurufen. Das ist für Eigentümer nicht uninteressant, denn auf diese Weise lässt sich ein auf den ersten Blick teureres Maßnahmenpaket mithilfe von Fördergeldern und durch Energieeinsparungen häufig ohne Mehrkosten umsetzen. Zu­dem steigen der Wohnkomfort und der Wert der Immobilie.

Fazit

Steht die Sanierung des Trinkwasserleitungssystems an, empfiehlt es sich, eine umfängliche, energetische Gesamt­sanierung in Erwägung zu ziehen.

Schäfer, Dipl.-Ing. (FH) Marina

Die Architektin ist im Projektmanagement der Pronoxa GmbH tätig.
www.pronoxa.de