21.07.2023 Ausgabe: 5/23

TKG-konforme TV-Versorgung

Warum Fernsehen über Satellit eine echte Alternative zum Empfang über Kabel oder Internet ist

In nicht mal einem Jahr endet die Übergangsfrist für die Umlagefähigkeit der TV-Kosten, die laut Neufassung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) aktuell noch für Bestandsverträge gilt. Wohnungs­unternehmen sind somit angehalten, die TV-Versor­gung ihrer Bestandsimmobilien bis 30. Juni 2024 neu zu denken. Dass Satelliten-TV eine gute Alternative zu Kabel- und IPTV sein kann, haben die meisten noch gar nicht auf dem Zettel. Dabei gibt es viele gute Argumente pro Satellit. Wir haben mit Christoph Mühleib darüber gesprochen, der als Geschäftsführer SES Germany die Geschäfte von SES und ASTRA für DACH verantwortet.

Herr Mühleib, wenn es um die TV­Versorgung von Mehrfamilienhäusern geht, hatte Satellit als Empfangsweg gegenüber Kabel und Inter­net bisher klar das Nachsehen. Warum könnte sich das im Zuge des neuen TKG nun ändern?

Dass Fernsehen über Kabel in Mehrfamilienhäusern so verbreitet ist, liegt auch am in den 1980er-Jahren poli­tisch geförderten Ausbau des Kabel-Breitbandnetzes. Das damit in Verbindung stehende Sammelinkasso für Mehrnutzerverträge hat es Vermietern ermöglicht, die TV-Kosten für Kabelfernsehen auf Mieterinnen und Mieter umzulegen. Dieses sogenannte Nebenkostenprivileg wurde mit dem neuen TKG abgeschafft, Mieter können die Art des TV-Empfangs spätestens ab 1. Juli 2024 selbst wählen. Aber auch Wohnungsunternehmen haben die Chance, neue Konzepte für die Medienversorgung in Er­wägung zu ziehen. Konzepte, die nicht nur TKG-konform, sondern auch zukunftssicher sind, weil sie kostspielige Nachrüstungen für Jahrzehn­te überflüssig machen. Wie zum Beispiel Satellitenfernse­hen, das dank moderner SAT-Technik längst ohne sichtbare Schüsseln verteilt wird. Ganze Quartiere können mittlerweile mit einer einzigen Empfangs­anlage versorgt werden.

Wie werden die Signale übermittelt?

Im Neubau bieten sich dafür Satelliten-Glasfaser-Lösun­gen mit Glasfaser bis in die Wohnung (FTTH) an, wäh­rend im Bestand Glasfaser-Koax-Hybridlösungen flexibel an die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden kön­nen, indem innerhalb der Gebäude die vorhandene Koaxialverkabelung genutzt wird. Um die optischen Satellitensignale großflächig zu verteilen, kommt bei beiden Versorgungskonzepten Glasfaser zum Einsatz. Das bedeutet: Die Empfangsanlage kann kilometerweit von den zu versorgenden Wohngebäuden entfernt in­stalliert werden, die Signale kommen dennoch nahezu verlustfrei und komplett bandbreitenunabhängig bei den Empfängern an.

Warum sind Versorgungskonzepte mit SAT­TV zukunftssicher? Und mit welchen Kosten müssen Wohnungsunternehmen rechnen?

Allem voran ist Fernsehen über Satellit konkurrenzlos günstig, weil es ein TV-Empfangsweg ohne Signalkosten ist. Man kann daher auch sagen: SAT-TV war schon im­mer TKG-konform. Die Fassaden bleiben mit heutigen Versorgungskonzepten schüsselfrei. Signale von bis zu vier Orbitalpositionen können für den zusätzlichen Empfang internationaler Programmangebote problem­los mit eingespeist werden. So lässt sich ausschließen, dass Bewohner mit Migrationshintergrund auf eigene Faust eine Schüssel anbringen, was den Gesamtein­druck des Wohngebäudes beeinträchtigen könnte. Die Bewohner erhalten störungsfreies Fernsehen mit unglaublicher Programmvielfalt in fantastischer Bild-und Tonqualität – bei freier Anbieterwahl für Telefonie und Internet.

Apropos Internet:
Wie verhält es sich damit?

Ein schneller Zugang mit hoher Bandbreite ist für immer mehr Mietinteressenten ein ausschlaggebendes Kriterium bei der Wohnungssuche. Da sich in Mehrfamilienhäusern alle Haushalte die verfügbare Bandbreite teilen müssen, ist es umso wichtiger, dass diese für andere internet-basierte Dienste sowie für Smart Living, intelligentes Gebäudemanagement & Co. freigehalten und nicht auch noch für den TV-Empfang genutzt wird. Während der Empfang von Kabel- und IPTV Bandbreite beansprucht, kann Satelliten-TV bandbreitenunabhängig empfangen werden.

Rentabel ist das Ganze bereits ab wenigen Wohneinheiten, die Investitionskosten amortisieren sich schnell und die Stromkosten für den Betrieb der Empfangsanlage sowie deren Wartung können absolut TKG-konform weiterhin auf die Mieterinnen und Mieter umgelegt werden.

Wie können Wohnungsunternehmen sicher­stellen, dass die Mieter SAT­TV auch tatsäch­lich in Anspruch nehmen?

Angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten müssen viele Privathaushalte darauf achten, wofür sie ihr Geld ausgeben. Das Preis-Leistungsverhältnis von Satellitenfernsehen stimmt einfach: Der Empfang ist völlig kostenlos, die Programm vielfalt legendär und auch die Bildqualität ist exzellent. Für die Nutzung sind zudem auch keine speziellen Endgeräte mehr erforder­lich. Außerdem spricht nichts dagegen, zusätzlich zum kostenlosen Fernsehen über Satellit noch Angebote wie HD+ für bessere Bildqualität bei den privaten Sendern oder Sky für mehr Vielfalt oder von Streaming-Anbie-tern zu nutzen.

Vermieter können den Wohnwert ihrer Immobilien mit geringem Aufwand nachhaltig steigern, insbesonde­re dann, wenn sie SAT-TV über ein gebäudeinternes Glasfasernetz ermöglichen und die Installationskosten des Netzes über die gesetzlich zulässigen Umlagen finanzieren. Angesichts der vielen Argumente, die für den Satelliten sprechen, bin ich mir sicher, dass noch viele Vermieter im Zuge der Modernisierung der Haus­infrastrukturen das Potenzial von SAT-TV als perfekte Ergänzung zukunftssicherer Versorgungskonzepte für sich entdecken werden.

Mühleib, Christoph

Geschäftsführer ASTRA Deutschland GmbH