19.04.2024 Ausgabe: 3/24

Fast wie im richtigen Leben

Ein digitaler Gebäudezwilling kann Verwaltungen vieles abnehmen, vor allem Wege.

Verwaltungen stehen immer häufiger vor dem Problem, mit wenig Personal auch zunehmend weitere Entfernungen zu Objekten managen zu müssen. Ein digitales Modell des Gebäudes, der sogenannte digitale Gebäudezwilling, der im ERP-System oder im Kundenportal hinterlegt ist, könnte eine Lösung sein, um sich darin virtuell zu bewegen, Maß zu nehmen und die Gegebenheiten im Objekt jederzeit in Augenschein zu nehmen, ohne die Immobilie betreten zu müssen.

Der Weg zum Building Information Modeling

Grundlage eines jeden digitalen Zwillings ist die digitale Bestandsaufnahme und die Erstellung eines 3D- bzw. BIM-Modells (Building Information Modeling). Dafür kommen primär 3D-Scan-Technologien und Ver­messungsdrohnen zum Einsatz. In Kombination mit konventionellen Messverfahren lässt sich die Genauigkeit der einzelnen Technologien noch wesentlich steigern. So entsteht ein hochpräzises 3D-Modell des Gebäudes, das durch sogenanntes mobile mapping aus Geodaten und 360°-Aufnahmen fotorealistisch dargestellt wird. Mit zusätzlichen spezifischen Bauteilinformationen wie verwendeten Materialien, technischen Einrichtungen etc. kann daraus ein BIM-Modell entwickelt werden, mit dem sich Immobilien über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg professionell verwalten lassen.

3D-Laserscans und Fotogrammetrie

Im Vergleich zu klassischen Messverfahren können 3D-Laserscans und fotogrammetrische Aufnahmen weitaus schneller und effizienter erfolgen – für eine durchschnittliche Wohnung mit 70 qm in ca. 30 Minuten.

Die Präzision der digitalen Bestandsaufnahme ermöglicht die Ableitung von 3D-Modellen, Plänen, Ansichten und Schnitten. Dies reduziert Fehler und verbessert die Planungsgenauigkeit. Aus den 3D-Modellen können Flächen und Rauminhalte gemessen werden, um z. B. Materialmengen für Bau- und Renovierungsprojekte zu berechnen.

Die dreidimensionale Darstellung von Gebäuden und Räumen erlaubt es den verschiedenen Akteuren eines Bauprojekts, Verwaltung, Dienstleistern, Architekten, Ingenieuren sowie Bau- und Handwerksunternehmern, auf eine gemeinsame Datenbasis zuzugreifen. So können z. B. Termine für Aufmaße zur Angebotserstellung der Handwerksfirmen im Vorfeld von Sanierungsmaßnahmen entfallen.

Von der Planungsphase bis zur Nutzung stehen um­fassende Informationen über den Objektzustand bereit. Hilfreich ist dies vor allem bei anstehenden Wartungs- und Reparaturarbeiten, aber auch in rechtlichen Fragen und für die Versicherung.

Verwaltungskunden bekommen mithilfe von 3D-Visualisierungen und virtuellen Rundgängen eine realistische Vorstellung vom Objekt – z. B. als Miet- oder Kaufinteressenten, mit denen kein Besichtigungstermin vor Ort vereinbart werden muss.

Goesch, Daniel

Vorstand 1000hands AG
www.1000hands.de