19.04.2024 Ausgabe: 3/24

Exakt messen statt ungefähr berechnen

Mit einem speziellen messtechnischen Verfahren lässt sich die Heizlast präzise ermitteln, um Heizungssysteme zu optimieren – Plan B für den hydraulischen Abgleich.

Zur Durchführung eines hydraulischen Abgleichs gibt es prinzipiell zwei Verfahrensarten, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als förderfähig anerkannt sind: das klassische konventionelle Berechnungsverfahren und das messtechnische Verfahren, wie es von myWarm, Unternehmenstochter der BRUNATA-METRONA GmbH & Co. KG, München, angeboten wird.

So funktioniert’s

Das myWarm-Verfahren basiert auf dem Grundsatz, geringinvestiv und minimalinvasiv zu sein. Es setzt auf die vorhandene Infrastruktur auf, weshalb auf aufwendige bauseitige Veränderungen verzichtet werden kann. Da für dieses Verfahren – anders als beim klassischen Berechnungsverfahren – keine voreinstellbaren Ventile benötigt werden, erfordert es keine zeit- und kostenauf­wändigen Umbauten im Vorfeld. Von Vorteil ist das vor allem für die Wohnungswirtschaft, da nur jede zweite Liegenschaft mit solchen Ventilen ausgestattet ist.

Das messtechnische Verfahren bietet zudem deutlich höheren Nutzerkomfort: Über die präzi­seren Einstellungen hinaus wird die gesamte Heizungsanlage auf fehlerfreie Funktion geprüft und optimiert. Da die Heizlasten auch raumweise ermittelt werden, erfüllt es alle Anforderungen der Mittelfristenergieversor-gungssicherungsmaßnahmen-verordnung (EnSimiMaV) und des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Es wird daher von allen relevanten Förderstellen als Nachweis für den hydraulischen Abgleich gemäß Verfahren B anerkannt. Zu erzielen sind damit Energieeinsparungen von bis zu 35 Prozent, im Schnitt sind es 18 Prozent.

Abgleich von zehn bis 2.000 Heizkörpern

Aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen erfolgt der hydraulische Abgleich von myWarm komplett aus einer Hand durch firmeneigene Serviceteams. Möglich ist die gleichzeitige Verwaltung, Prüfung und der Abgleich von zehn bis 2.000 Heizkörpern in kurzer Zeit. Das Verfahren eignet sich für jede Heizungsart, auch für Fußboden- und Einrohrheizungen im Neubau und im Bestand, es ist zudem kompatibel mit allen gängigen Ventilen. Eingesetzt wird es bevorzugt in großen Bestandsgebäuden, für die meist keine oder nur unvollständige Raum- und Gebäudedaten sowie Leitungspläne vorliegen. Auch in Problemfällen, wenn trotz Volllast und bei maximaler Pumpenleistung keine ideale Versorgung erreicht wird, kann das Verfahren helfen. Der Auf- und Abbau der erforderlichen Kompo­nenten pro Heizfläche ist in wenigen Minuten erledigt. Für Prüfung und Abgleich in einem Mehrfamilienhaus mit z. B. 30 Nutzeinheiten und 150 Einstellpunkten ist ca. eine Woche zu veranschlagen. Da auch bei myWarm – wie in der gesamten SHK-Branche – die Nachfrage boomt, baut das Unternehmen seine Kapazitäten kontinuierlich aus.

Zertifizierung seit 2016

Abgeglichen wurden so bereits mehr als 3.000 Liegen­schaften mit etwa 155.000 Heizkörpern und einer Nutzfläche von ca. 1,8 Mio. qm. Leuchtturmprojekte sind etwa der Berliner Friedrichstadtpalast, das Planetarium Hamburg und die Wiener Hofburg. Darüber hinaus wurden die Heizungen zahlreicher größerer Wohngebäude sowie gewerblicher und kommunaler Objekte, Krankenhäuser und Schulen in Deutschland, Österreich und Südtirol optimiert. Das myWarm-Verfahren ist bereits seit 2016 vom Institut für technische Gebäudeausrüstung (ITG) Dresden als gleichwertig zu Verfahren B zertifiziert.

Sensorischer Abgleich Schritt für Schritt

  1. An allen Heizflächen in den Räumen und an der zentralen Heizungsanlage werden Sensoren montiert und per Funk ausgelesen.
  2. Der Algorithmus erfasst alle Daten der Heizungsanlage, steuert Stellmotoren an den Heizungsventilen, erkennt Fehler und generiert Vor-Ort-Aufträge für Monteure.
  3. Stellmotoren an den Heizungsventilen werden wäh­rend der Datensammlung ferngesteuert und justieren anschließend die Hubbegrenzer, kleine Bauteile, die zur dauerhaften Einstellung am Ventil verbleiben, um für eine optimale Energieverteilung zu sorgen.
  4. Nach der Messung werden Stellmotoren und Sensoren wieder abmontiert.
Musshoff, Peter

Leiter Pre-Sales
BRUNATA-METRONA München
www.brunata-muenchen.de