18.04.2023 Ausgabe: 3/23

Ein Faktor für den Werterhalt

Warum im Zuge des Trends zu mehr Nachhaltigkeit der Energieeinkauf an Bedeutung gewinnt.

Steigende Zinsniveaus, eine hohe Inflation, unterbrochene Lieferketten, Fachkräftemangel und durch die Decke gehende Energiekosten - die Immobilienwirtschaft sieht sich in diesem Jahr mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Eigentümer und Verwaltungen sind dazu angehalten, besser heute als morgen auf die Vorzeichen zu reagieren, Gefahrenpotenziale rund um ihre Gebäude zu identifizieren und Strategien zu entwickeln, um den genannten Widrigkeiten zu trotzen.

Der Nachhaltigkeitsfahrplan für Immobilien

Bei all den Faktoren, die Einfluss auf die wirtschaftliche Performanz von Wohnimmobilien haben, lässt sich deutlich herauslesen: Nachhaltigkeit hat trotz der makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen nach wie vor höchste Priorität – mehr noch als in den Jahren zuvor. Die Wohnimmobilienwirtschaft hat erkannt, dass sie künftig nicht nur Verpflichtungen zu Netto-Null-Emissionen abgeben müssen, sondern auch „quick wins“ erzielen sollten, beispielsweise durch den Einkauf CO2-neutraler Energie. Insbesondere Investitionen in Maßnahmen zur Dekarbonisierung von Bestandsportfolios sollten stärker priorisiert werden.

An dieser Stelle setzen ESG-Strategien an (ESG = Environmental, Social and Governance, Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Ein sorgfältiger Umwelt-, Sozial- und
Governance-Ansatz ist nicht länger nur „nice to have“, sondern ein „Must-have“, denn Regulierungsbehörden, Kapitalgeber sowie Mieter fordern allesamt eine wirksamere und nachhaltigere Nutzung von Wohnimmobilien. Auch in finanzieller Hinsicht trägt ein klarer ESG-Fahrplan dazu bei, Risiken besser einzuschätzen, um so gegebene Finanzierungs- und Versicherungsbedingungen zu verbessern.

Nachhaltiger Energieeinkauf als Teil der Betriebskostenoptimierung

Wie eingangs erwähnt, sieht sich auch die Wohnungswirtschaft mit einer Vielzahl wirtschaftlicher Gegenwinde konfrontiert. Dazu gehören u. a. steigende Erdgaspreise, die finanzielle Belastung durch die Erfüllung gesetzlicher Vorschriften sowie in die Höhe schnellende Kapitalkosten. Angesichts dieser Faktoren zeigt sich aktuell deutlich, dass Eigentümer und Verwalter dem Management der Betriebskosten wieder mehr Bedeutung beimessen müssen. Der Energieeinkauf ist – anders als in der Vergangenheit – keine reine Betriebskostenposition mehr, sondern eine wesentliche Komponente des strategischen Immobilienmanagements. Eine Optimierung sorgt gleichsam für höhere Einnahmen, die den Wert einer Immobilie erhöhen und letztendlich dazu beitragen, die Rendite zu steigern. So wird die Marktposition des jeweiligen Objekts insgesamt deutlich verbessert.

Darüber hinaus umfassen die ESG-Trends 2023 u. a. auch den richtigen Umgang mit den gesetzten Klimaschutzzielen, erforderliche Investitionen in nachhaltige Infrastruktur, die steigende Nachfrage nach ESG-Experten und den Aufbau eines breit angelegten Datenpools zur Erstellung von Nachhaltigkeitsreports.

Henke, Tasssilo

Vertriebsleiter Wohnungs­wirtschaft der Westbridge Advisory GmbH www.westbridge-advisory.com