21.07.2023 Ausgabe: 5/23

Zeitgemäßes Datenmanagement

Wie sich die Erfassung von Verbrauchsdaten deutlich effizienter gestalten lässt

Die Wohnungswirtschaft muss umdenken: War früher die jährliche Ablesung von Energiever-brauchsdaten völlig ausreichend, sollen künftig mehrmalige unterjährige Ablesungen dazu bei­tragen, den Überblick über das Nutzungsverhalten zu be­wahren und zu optimieren. Effizientes Zähler management ermöglicht Wohnungsunternehmen nicht nur zuverlässigere Prognosen, aus denen sich entsprechende Steuerungsmaß­nahmen ableiten lassen. Es sorgt mit den bereitgestellten Daten auch dafür, dass die eigene Betriebskostenabrechnung transparenter wird.

Ein Beispiel aus der Praxis

Der Wunsch nach verbesserter Ablesequalität und die Verpflichtung, 13.500 Mitgliedern lebenslanges Woh­nen zu fairen Preisen zu ermöglichen, hat die HANSA Baugenossenschaft eG (Hansa) dazu veranlasst, den ge­wohnten jährlichen Ableseprozess auf den Prüfstand zu stellen. Rund 1.350 Hauptzähler der Energieversorger sowie Neben- und Zwischenzähler für die eigene Ab­rechnung von Strom, Gas und Wasser zu erfassen, war mit erheblichem Aufwand verbunden: Erst war das für die Heiz- und Betriebskosten zuständige Team gefordert, analoge Zählerhefte vorzubereiten. Dann musste das 20-köpfige Team der Hauswartung alle Allgemeinzähler in den Wohnanlagen erfassen und die Werte dokumentieren, damit das Abrechnungs-Team die Werte in Excel-Listen übertragen und an die Energieversorgungsunternehmen übermitteln konnte.

Diesen aufwendigen Prozess hat die Hansa zum Jahres­wechsel 2021/22 mit Aareal Meter, einer digitalen Lösung zur Zählerstanderfassung, deutlich vereinfacht. Die von der Aareal Bank Gruppe in Zusammenarbeit mit der pixolus GmbH entwickelte Lösung funktioniert über eine Online-Plattform, die Objekt- und Zählerdaten verwaltet, Ableseaufträge auf die Mobilgeräte der Hauswarte und Ablesedienstleister disponiert und synchronisiert. Die Zählerstände werden per Scan und Foto mit der Smartphone-App erfasst.

Optimierungseffekte zeigen sich seither über die gesamte Prozesskette hinweg: Die Ablesequalität hat sich deutlich verbessert, bei zugleich geringerem Zeitaufwand und großer Akzeptanz im Team: 16 von 19 Hauswarten gaben bei einer Befragung an, mit der Einführung der digitalen Zählerablesung „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ zu sein.

Plausible Verbrauchsdaten

Die einfach zu implementierende Lösung ist ein erster Schritt in Richtung der Digitalisierung von Zählerständen. Sie bietet schon heute viele Vorteile, die Smart Meter erst in Zukunft versprechen. Weil der Ableseprozess vergleichsweise weniger Zeit in Anspruch nimmt, lassen sich Verbrauchsdaten prob­lemlos auch mehrmals unterjährig erheben. Das verbesserte Monitoring liefert Unternehmen zuverlässige Daten über den tatsächlichen Energieverbrauch, sodass sich Trends und Verbrauchsverläufe besser vorhersagen lassen. Jede Zählerab-lesung wird mit Foto und digitalem Zeitstempel doku mentiert, was Nebenkostenabrechnungen automatisch die geforderte Transparenz verleiht. Wohnungsunternehmen können von dieser Möglichkeit profitieren und ihre Zählerdatenerfassung sinnvoll optimieren. Eine Optimierung, die sich perspektivisch auch im Hinblick auf die steigenden Anforderungen zur Einhaltung von ESG- Kriterien als nützlich erweisen könnte.

Prüwer, Maren

Solution Manager im Bereich Banking & Digital Solutions bei der Aareal Bank